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LifeComp: Kompetenzen für das Leben und Lernen in Zeiten des Wandels

Dörte Stahl hat sich in diesem lesenswerten Beitrag ausführlich mit dem Europäischen Rahmen für persönliche, soziale und lernbezogene Schlüsselkompetenzen (LifeComp) auseinandergesetzt. Zuerst stellt sie die Kompetenzbereiche des LifeComp, seine Struktur und seinen Aufbau vor. Dann wirft sie einen kritischen Blick auf das Rahmenwerk selbst.

Sie bemängelt zum einen seine „Ergebnisorientierung“, sieht einen „zu starken Fokus auf Entwicklung für und Anpassung an den Arbeitsmarkt und auf eine reibungslos funktionierende Gesellschaft“: „Wie jedoch Menschen aus einem derartig ergebnisorientierten Kompetenzerwerb heraus in der Lage sein sollen, Veränderungen zu hinterfragen, abzulehnen und von der Norm abweichende Lebensweisen und -Modelle zu entwickeln und vorzuziehen, ist mir schleierhaft.“ 

Zum anderen, das ist ihr zweiter Punkt, zielen Rahmenwerke wie der LifeComp in der Regel auf eine „individuelle Krisenbewältigung“, was sie kurz am Beispiel Resilienz ausführt. Man hofft, dass sich aus der Summe individueller Entscheidungen und Entwicklungen eine bessere Zukunft ergibt, was natürlich illusorisch ist, solange man die Grundlagen gesellschaftlichen Handelns nicht thematisiert.

Schließt fragt Dörte Stahl nach dem Nutzen des LifeComp für die Erwachsenenbildung und kommt zu einem positiven Fazit: Er ist ein wichtiges Instrument, um die Kompetenzorientierung in der Erwachsenenbildung (neu) zu beleben – wenn man sich den Veränderungsprozessen stellt, die mit seiner Umsetzung verbunden sind.
Dörte Stahl, EPALE – E-Plattform für Erwachsenenbildung in Europa, 11. Oktober 2021

Bildquelle: LifeComp: The European Framework for Personal, Social and Learning to Learn Key Competence