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Wie Wissenstransfer beim Wechsel von Beschäftigten funktionieren kann – ein Praxisbeispiel aus einer Berliner Behörde und allgemeine Empfehlungen

Die wichtigsten Punkte stehen bereits im Titel. Zuerst wird im Beitrag der Prozess eines systematischen Wissenstransfers erläutert. Es gibt eine Bestandsaufnahme (zum Beispiel via Wissenslandkarte) und Transferdialoge. Verschiedene Personen können involviert sein: die ausscheidenden Mitarbeiter:innen, die Vorgesetzten, Wissensmanager:innen, Dialogbegleiter:innen. So zumindest im vorgestellten Beispiel.

Demografische Entwicklungen machen die Prozesse des Wissenstransfers dringlicher. Das wird an vielen Stellen auch in der Verwaltung erkannt, an anderen Stellen tut man sich schwer. Häufige Hürden: Spezialist:innen als „Lonesome Cowboys“; Führungskräfte, die selbst im Operativen versinken; eine Kultur des Festhaltens an Prozessen und Aufgaben.

Besonders gefallen hat mir das abschließende Plädoyer für ein kontinuierliches Wissensmanagement, das einen Wissenstransfer als „notwendige 5-vor-12-Maßnahme“ ablöst: „In den letzten Jahren erweitert sich die Perspektive im Demografischen Wandel. Vor zehn Jahren blickte man v.a. gebannt auf die Sicherung des Erfahrungswissens langjähriger Spezialist:innen vor deren Ruhestand. Mittlerweile haben sich die Schwerpunkte des Wissensmanagements in vielen Behörden verschoben. Es geht um kontinuierliches Wissensmanagement, um eine Zuspitzung der Dringlichkeit und Wissensmenge zum Berufsende zu vermeiden und man muss die Einarbeitung neuer Beschäftigter immer öfter auch ohne Wissenstransfer der alten Hasen organisieren, weil diese in vielen Teams schon weg sind, weil neue Aufgaben hinzugekommen sind oder sich Aufgaben stark verändert haben.“
Klemens Keindl, Agile Verwaltung, 5. Oktober 2023

Bildquelle: Klemens Keindl