JOCHEN ROBES ÜBER BILDUNG, LERNEN UND TRENDS

Self-development in the twenty-first century: An exploratory analysis of the relationship between new work characteristics and informal workplace learning

Die Hypothese, die die Autor:innen in dieser Studie untersuchen, lautet: Es gibt einen positiven Zusammenhang zwischen New Work und informellem Lernen am Arbeitsplatz. Dafür wurden im Rahmen einer Umfrage zwischen November 2018 und Februar 2019 online 291 Teilnehmende befragt. Hier das Ergebnis:

„We found a positive overall relationship between new work characteristics and IWL. Examining the new work characteristics in more detail, relative importance analysis showed that this overall relationship seems to be driven by relevance of work, followed by participation and dissolution of boundaries. Digitalization and flexibility showed only weak relationships with IWL. Contrary to our assumption, learning climate did not strengthen the new work characteristics-IWL relationship. Our study introduces new work characteristics as an antecedent of IWL and speaks to their overall benefits for IWL. However, our findings suggest that new work might not be studied as a unified concept, but rather separately for its different characteristics.“

Dass der „relevance of work“ im Rahmen von New Work-Konzepten noch einmal eine besondere Rolle zukommt, unterstreichen die Autor:innen später mehrmals im Artikel: „It especially highlights the role of employees’ motivation, driven by work design including the perceived relevance of their work, for their efforts to learn and develop …“ Es wurde im Rahmen dieser Studie auch gefragt, ob die Lernkultur die Beziehung zwischen den Merkmalen von New Work und informellem Lernen beeinflusst: doch ohne Befund („Learning climate was not significantly related to IWL …“).

Bildquelle: Carolin Graßmann & Julian Decius (2023)

Die Studie zeigt, bei allen Beschränkungen, auch sehr schön, wie man sich den Themen „New Work“ und „informelles Lernen“ empirisch nähern kann. Also: Auf welche Merkmale bricht man solche Alltagskonzepte herunter, um sie im Rahmen einer Befragung zu untersuchen und greifbar zu machen? Und: Sind die ausgewählten Konzepte bewährt und plausibel? Sind sie für die Teilnehmenden einer Online-Umfrage verständlich und nachvollziehbar? Wie verhalten sich die Antworten zur Praxis der Befragten? In ihren „Limitations“ gehen die Autor:innen auf weitere interessante Stichpunkte ein.

Abschließend: Der zeitliche Abstand zwischen Studie (2018/19) und Veröffentlichung (2023) überrascht etwas – auch mit Blick auf die zwischenzeitlichen Entwicklungen in der Arbeitswelt (COVID-19-Pandemie).
Carolin Graßmann und Julian Decius, Gruppe. Interaktion. Organisation. Zeitschrift für Angewandte Organisationspsychologie (GIO), 17. August 2023